Module 6 Libre : L’ABC des hépatites

Modul 6:

DAS ABC DER HEPATITIS-ERKRANKUNGEN
(WEITERBILDUNG IN MODULEN)
 

INHALT

Definition und Terminologie
Übertragung und Prävention von Hepatitis A
Übertragung und Prävention von Hepatitis B
Übertragung und Prävention von Hepatitis C
Test und Therapie
Beurteilung der Lernfortschritte in diesem Modul
per Multiple-Choice-Fragebogen

LERNZIELE

Am Ende dieses Moduls kann der Teilnehmende Folgendes:
Eine Hepatitis definieren
Die verschiedenen Formen viraler Hepatitis-
Erkrankungen voneinander unterscheiden
Die Übertragungsarten von
Hepatitis A, B und C beschreiben
Erläutern, welche Präventionsmöglichkeiten
es gegen Hepatitis A, B und C gibt
Erklären, wie sich die verschiedene Formen der
viralen Hepatitis erkennen und therapieren lassen

DEFINITION – TERMINOLOGIE

Das Wort Hepatitis stammt aus dem Griechischen: Hepar steht für „Leber“ und die Endung -itis für „Entzündung“

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, von der laut WHO weltweit 71 Millionen Menschen betroffen sind.

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das einen komplexen Stoffwechsel in Gang setzt. Sie arbeitet selbst dann noch weiter, wenn sie zu zwei Dritteln geschädigt ist. Erst spät fällt auf, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Folglich ist es vielen Menschen, die an einer Hepatitis erkrankt sind, gar nicht bewusst. Sie zeigen wenige oder gar keine Symptome.

Laut Schätzungen wissen rund ein Drittel der Betroffenen nicht, dass sie an Hepatitis erkrankt sind.

ABC DER HEPATITIS-ERKRANKUNGEN

HEPATITIS A, B UND C

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Sie können durch ein Übermaß an Alkohol oder Medikamenten (Paracetamol), durch Vergiftungen (Pilze, Pflanzen), durch Allergien oder Autoimmunkrankheiten verursacht werden.

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Viral bedeutet, dass die Hepatitis durch ein Virus ausgelöst wurde. Die 3 Viren, die am häufigsten für eine Entzündung der Leber verantwortlich sind, sind die Viren, die Hepatitis A, B und C verursachen. Aber es gibt auch Hepatitis D- und E-Viren. Während man die Hepatitis A- und B-Viren in den 1960er- und 1970er-Jahren entdeckte, wurden die Hepatitis C- und Hepatitis E-Viren (vormals mit dem Namen „Non-A/Non-B-Hepatitis“ bezeichnet) in den Jahren 1989/1990 entdeckt, also kurze Zeit nach dem HIV-Virus.
 

Virale Hepatitis-Erkrankungen

Das Virus einer viralen Hepatitis dringt in Zellen der Leber ein, die Hepatozyten genannt werden, und vermehrt sich dort.

Das Immunsystem reagiert, indem es die infizierten Zellen zerstört. Dies bewirkt die Entzündung der Leber. 

Genau wie HIV kann eine Hepatitis über eine gewisse Zeit unbemerkt und symptomlos bleiben. Daher sind die Tests so wichtig!

Gelegentlich werden bei einer Ansteckung die charakteristischen Symptome einer Leberentzündung beobachtet.

Diese können mehrere Wochen anhalten:

 
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
  • Gelbfärbung von Haut und Augenweiß (Gelbsucht)
  • Heller Stuhl
  • Dunkel gefärbter Urin
  • Starke Müdigkeit
 

Normale Leber

Leberentzündung (Hepatitis)

  • In den 6 Monaten nach einer Ansteckung mit dem Hepatitis-Virus spricht man von einer akuten Hepatitis. Von einer chronischen Hepatitis spricht man, wenn das Virus länger als 6 Monate im Körper bleibt.
  • Da die Symptome bei allen Formen der Hepatitis dieselben sind, ist es in der akuten Phase unmöglich, die verschiedenen Formen voneinander zu unterscheiden.

Die Viren von Hepatitis A und Hepatitis E führen selten zu einer chronischen Erkrankung und werden abgebaut, ohne Nachwirkungen zu hinterlassen.

Die Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren können zu chronischen Erkankungen führen. Für die erkrankte Person besteht die Gefahr, viele Jahre später schwerwiegende Komplikationen wie eine Zirrhose oder Leberkrebs zu entwickeln.

Entwicklung einer von Hepatitis betroffenen Leber:


Gesunde Leber

Leber mit Fibrose

Leber mit Zirrhose

Leberkrebs

Je schneller eine Hepatitis entdeckt wird, umso besser kann sie geheilt oder aufgehalten werden!
 

VIRALE HEPATITIS-ERKRANKUNGEN

HEPATITIS A-VIRUS = HAV

Hepatitis A ist eine Hepatitis-Infektion, die von dem Hepatitis A- Virus (HAV) verursacht wird. In Regionen mit prekären Hygienebedingungen tritt dieser sehr häufig auf.


Die HAV-Übertragung erfolgt am häufigsten fäkal-oral:

Durch die Aufnahme von Wasser oder Lebensmitteln, die mit Fäkalien einer an HAV erkrankten Person verunreinigt sind Beispielsweise:

  • Wasser, das durch Viren verunreinigt wurde, die im Stuhl von Hepatitis A-infizierten Menschen auftreten (z. B. Brunnenwasser und unzureichend behandeltes Wasser)
  • Lebensmittel, die von infizierten Personen mit unsauberen Händen zubereitet wurden (mangelnde Hygiene oder keine Möglichkeit, sich nach dem Stuhlgang die Hände zu waschen)
  • Rohe Lebensmittel, die mit verunreinigtem Wasser in Kontakt waren Durch engen Kontakt mit einer infizierten Person, z. B. beim Oral- oder Analverkehr Das HAV-Virus wird jedoch bei normalem Kontakt zwischen Menschen nicht übertragen

Eine sichere und wirksame Impfung wird bei Reisen in Länder empfohlen, in denen die Abwasseraufbereitung nicht garantiert ist. Handhygiene und Wasseraufbereitung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Es gibt keine Therapie, da die Krankheit nicht chronisch werden kann. In den meisten Fällen heilt Hepatitis A ohne Therapie vollständig aus. Die erkrankte Person ist dann für den Rest ihres Lebens immun. Allerdings kann es vorkommen, dass eine Infektion mit HVA zu Komplikationen führt und sogar den Tod der infizierten Person zur Folge hat.
 

HEPATITIS B-VIRUS = HBV

Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus (HBV) übertragen. Sie kann potenziell tödliche Hepatitis-Infektionen mit sich bringen und zu einem tatsächlichen Problem für die öffentliche Gesundheit werden. Weltweit steht Hepatitis B unter den sexuell übertragbaren Infektionen an erster Stelle.

In Afrika (südlich der Sahara) und im südwestlichen Asien tritt sie sehr häufig auf.

Es handelt sich dabei um eine extrem ansteckende Infektionskrankheit: Das Hepatitis B-Virus ist 50- bis 100-mal infektiöser als das HIV-Virus!

Die Übertragung des HBV erfolgt am häufigsten über das Blut und andere Körperflüssigkeiten:

  • Ungeschützter Sex mit einem infizierten Partner (Scheidenflüssigkeit, Sperma, Menstruationsflüssigkeit und Speichel)
  • Gemeinsame Nutzung von Spritzen und anderem Material beim Drogenkonsum
  • Stichverletzungen mit einer verunreinigten Nadel oder einem verunreinigten, scharfen bzw. spitzen Objekt
  • Tattoos und Piercings, die unter schlechten Hygienebedingungen gestochen wurden
  • Übertragung von der Mutter aufs Kind während der Schwangerschaft, der Entbindung und/oder beim Stillen
  • Gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug

Es besteht die Möglichkeit einer sicheren und wirksamen Impfung gegen HBV und einer antiviralen Prophylaxe während der Schwangerschaft. In Luxemburg werden stillende Mütter systematisch geimpft. Außerdem empfiehlt es sich, das Risiko eines Kontakts mit dem Virus zu vermeiden.


Es gibt keine spezielle Therapie gegen eine akute Hepatitis B (in den ersten 6 Monaten). In rund 90 % der Hepatitis B-Fälle besiegen die Abwehrkräfte des Körpers das Virus. Die Leber kehrt zu ihrem Normalzustand zurück und die Person ist ein Leben lang immun.

In rund 10 % der Fälle kann Hepatitis B zu einer chronischen Hepatitis werden und muss mit antiviralen Medikamenten behandelt werden.

 

HEPATITIS C-VIRUS = HCV

Hepatitis C ist eine Erkrankung der Leber, die durch das Hepatitis C-Virus (HCV) verursacht wird. Sie ist eine der wichtigsten Ursachen für Leberkrebs.

Das Hepatitis C-Virus wird über das Blut übertragen. Es besteht also ein Ansteckungsrisiko, wenn infiziertes Blut durch eine Körperöffnung eindringt (z. B. über Schleimhäute oder durch eine Verletzung).

ÜBER DIREKTEN KONTAKT MIT BLUT

  • Gemeinsame Nutzung aller Arten von Material beim Drogenkonsum und bei dessen Vorbereitung (Spritze, Filter, Löffel, Snief-Material)
  •  Stichverletzungen mit einer verunreinigten Nadel oder einem verunreinigten, scharfen bzw. spitzen Objekt

SONSTIGE ÜBERTRAGUNGSWEGE

  • Gemeinsame Nutzung von Hygienematerial (Rasierer, Nagelknipser, Zahnbürste)
  • Kontakt mit Blut bei ungeschütztem Sex
  • Stechen von Tattoos, Piercings und Mikroimplantaten bei unzureichenden Hygienebedingungen
  • Übertragung von der Mutter aufs Kind (<4 %)

Im Gegensatz zu HIV ist das Hepatitis C-Virus infektiöser und widerstandsfähiger. Es kann lange Zeit in getrockneten Körperflüssigkeiten überleben.

Es gibt keine Impfung gegen Hepatitis C! Man kann jedoch das Risiko, mit HCV in Kontakt zu kommen, reduzieren, indem man Material für den Drogenkonsum oder Hygieneartikel (Rasierer, Zahnbürste) nicht mit anderen teilt und indem man Kondome nutzt.

Eine Neuinfektion ist in der Regel asymptomatisch und muss nicht immer behandelt werden, denn ungefähr 30 % (15 bis 45 %) der Infizierten werden das Virus in den 6 Monaten nach der Infektion von selbst ohne eine Therapie los.

Für die anderen 70 % (55 bis 85 %) entwickelt sich die Infektion zu einer chronischen Erkrankung. Wird diese nicht therapiert, liegt das Risiko für eine Leberzirrhose über einen Zeitraum von 20 Jahren bei 15 bis 30 %. Eine Therapie ist daher erforderlich.

Die aktuellen Therapien ermöglichen bei mehr als 95 % der HCV-Infektionen eine Heilung und erstrecken sich über einen kurzen Zeitraum von 12 bis 24 Wochen. Sie sind jedoch nach wie vor recht teuer.

Es ist wichtig, einen Schnelltest oder eine Blutuntersuchung durchzuführen, wenn eine Person mit HCV in Kontakt war, damit sie Zugang zu medizinischer Betreuung und – falls erforderlich – zu einer Therapie erhält.
 

VIRALE HEPATITIS-ERKRANKUNGEN

TEST UND THERAPIE

Hepatitis-Test

Ein Test ist vor allem bei Hepatitis B und Hepatitis C interessant. Er wird frühestens 3 Monate nach dem Risikokontakt per Blutuntersuchung oder per Schnelltest durchgeführt.

Therapie

Für die akute Phase der viralen Hepatitis-Erkrankungen gibt es keine Therapie.

Die gutartige Form der Erkrankung erfordert Ruhe und eine normale Ernährung.

In schweren Fällen wird ein Krankenhausaufenthalt erforderlich, um die Symptome zu behandeln und den Verlauf zu überwachen.

Gegen chronische Hepatitis C gibt es heute sehr gute Therapien. Früher war die Therapie lang und unangenehm bei begrenzter Wirksamkeit und schweren Nebenwirkungen. Glücklicherweise wurden in den vergangenen Jahren speziell für das Hepatitis C-Virus neue Therapieansätze entwickelt. Dank direkt wirkender antiviraler Medikamente zeigt die antivirale Therapie heute sehr gute Ergebnisse. Die Behandlungsdauer beträgt 12 bis 24 Wochen und mehr als 95 % der behandelten Personen können von einer chronischen Infektion geheilt werden.

Aber die Behandlungen sind kostspielig und daher leider nicht überall auf der Welt erhältlich. Außerdem besteht nach der Heilung keine Immunität. Daher kann man sich erneut mit dem Hepatitis C-Virus infizieren.

(Quelle: Institut Pasteur France)

 
Zuletzt geändert: Freitag, 11. Februar 2022, 10:25