Module 2 Libre : VIH - Histoire et chiffres

Modul 2:

HIV - HISTORIE UND ZAHLEN
(WEITERBILDUNG IN MODULEN)
 

Inhalt

Entdeckung des HIV-Virus
und wissenschaftliche Fortschritte
Epidemiologie in Luxemburg
Ziele der Vereinten Nationen
Beurteilung der Lernfortschritte in diesem Modul
per Multiple-Choice-Fragebogen

Lernziele

Am Ende von Modul 2 kann der Teilnehmende Folgendes:
Die Entdeckung von HIV beschreiben
Die wissenschaftliche Entwicklung
im Bereich HIV erläutern
Die Epidemiologie in Luxemburg analysieren
Die Ziele von UNAIDS nennen und erläutern
Das 95-95-95-Ziel erklären

AIDS UND HIV IM HISTORISCHEN ÜBERBLICK

Auch wenn inzwischen bewiesen ist, dass die ersten Todesfälle in Verbindung mit HIV bereits Mitte des 20. Jahrhunderts auftraten, konzentrieren wir uns in diesem historischen Überblick auf den Ausbruch der Epidemie zu Beginn der 80er Jahre.

.

Box description here...

In Los Angeles leiden fünf homosexuelle Männer unter einer äußerst seltenen Lungenentzündung ...

Im Juni 1981 gibt das US Center for Disease Control (CDC) bekannt, dass fünf junge homosexuelle Patienten in Los Angeles unter einer äußerst seltenen und ungewöhnlichen Lungenentzündung leiden, die von dem für Menschen normalerweise unbedenklichen Parasiten Pneumocystis ausgelöst wurde.

Parallel dazu stellen Ärzte in New York fest, dass es zu einer Zunahme von Fällen einer sehr seltenen Hautkrebserkrankung kommt. Dieses „Kaposi-Sarkom“ äußert sich in bräunlich-violetten Flecken.

Da diese ersten Fälle bei homosexuellen Männern erfasst wurden, nannte man die neue Krankheit zunächst „Schwulenkrebs“ (gay cancer).

 

.

Box description here...

1982 wird in ersten Studien nachgewiesen, dass diese Krankheit, die das Immunsystem zerstört, durch Geschlechtsverkehr und über Blut übertragen wird.

Das US Center for Disease Control (CDC) gibt der Krankheit daher den Namen „AIDS“ als Kurzform der Bezeichnung Acquired Immuno Deficiency Syndrome. Der deutsche Name ist „erworbenes Immundefizienzsyndrom“.

.

Box description here...

Im Januar 1983 wird der erste AIDS-Fall in Luxemburg diagnostiziert.

Ebenfalls im Jahr 1983 wird das für die Schwäche des Immunsystems verantwortliche Virus vom Labor des Instituts Pasteur in Paris isoliert. Das Institut veröffentlicht seine Ergebnisse in der amerikanischen Zeitschrift

„Science“. Zu diesem Zeitpunkt erhält das Virus seinen ersten Namen: LAV für „Lymphadenopathia-associated Virus“.

Hier sehen Sie ein Foto der Forscher Luc Montagnier, Jean-Claude Chermann und Françoise Barré-Sinoussi vom Institut Pasteur. Das Glas vor ihnen enthält das Virus.

25 Jahre später wird diese französische Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

 

.

Box description here...

Der HIV-Test kommt 1985 auf den Markt. In Luxemburg müssen alle Blutspenden getestet werden, um sie auf die im Falle von AIDS vorhandenen Antikörper zu untersuchen.

Element content here.

.

Box description here...

1986 wird das für AIDS verantwortliche Virus HIV genannt. HIV steht für „humanes Immundefizienz-Virus“.


.

Box description here...

Azidothymidin (AZT) wird als erstes antiretrovirales Arzneimittel in den USA zugelassen.

1987 wird Azidothymidin (AZT) als erstes antiretrovirales Arzneimittel in den USA zugelassen und gibt AIDS-Kranken Hoffnung. Leider ist die Wirksamkeit dieser Therapie begrenzt und ihre Nebenwirkungen sind häufig verheerend.
 

.

Box description here...

Welt-AIDS-Tag.

1988 erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den 1. Dezember zum weltweiten Tag des Kampfes gegen AIDS.
In Luxemburg wird die Aidsberodung des Roten Kreuzes ins Leben gerufen.

.

Box description here...

In den düsteren 90er Jahren sind viele Opfer zu beklagen.

Zu Beginn der 1990er Jahre werden verschiedene Länder, darunter Frankreich und die Schweiz, von dem Skandal um verunreinigte Blutkonserven erschüttert. Verschiedene Medien decken auf, dass zu Beginn der 1980er Jahre, als sich AIDS zu einer weltweiten Epidemie auswuchs, zahlreiche Hämophilie- und Krankenhauspatienten über Bluttransfusionen mit HIV angesteckt wurden. In Frankreich wird das Ausmaß des Dramas erst im August 1991 mit der Veröffentlichung eines Berichts des französischen Bluttransfusionszentrums (Centre national de transfusion sanguine) bekannt. Dieser zeigt, dass jeder zweite Hämophiliepatient infiziert wurde, d. h. fast 2 000 Personen – unter ihnen auch Kinder.

.

Box description here...

Die Einführung der Dreifachtherapie im Jahr 1996 lässt aufatmen.

Nach 13 langen Jahren der Forschung bremst diese neue Therapie endlich das Fortschreiten der HIV-Infektion und verringert die Sterblichkeit bei HIV-Kranken, auch wenn mitunter schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten (Durchfall, Erbrechen, aufgeblähter Leib, eingefallene Wangen ...).

Dank der Therapien wird das Risiko einer Übertragung des Virus von der Mutter aufs Kind während der Schwangerschaft stark verringert (1 %). Vom Stillen wird weiterhin abgeraten.

 

.

Box description here...

1998 wird die PEP (kurz für Post-Exposure Prophylaxis) erstmals in San Francisco angewandt.

PEP ist eine präventive Notfalltherapie, der man sich nach einer Risikosituation unterzieht. Durch sie wird das Risiko einer HIV-Infektion stark verringert. (Mehr dazu in Modul 3 „Präventionsmittel“).

.

Box description here...

2008 bis 2016

Von 2008 an kommt es kontinuierlich zu Fortschritten bei Therapien und Präventionsmitteln! (Mehr dazu in Modul 3 „Präventionsmittel“).

Laut den Ergebnissen zahlreicher Studien, die unter dem Namen „Swiss Statement“ zusammengefasst werden, überträgt eine HIV-positive Person, deren Viruslast seit mindestens 6 Monaten nicht nachweisbar ist und die ihre Therapie korrekt befolgt, bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr kein HIV mehr. In der Wissenschaft und in der HIV-Fachwelt ist das eine Revolution!

 

2013 wechselt die Aidsberodung ihren Namen und wird zur HIV Berodung. Unter diesem Namen bietet sie Beratung zu Hepatitis, Geschlechtskrankheiten (STI) und HIV an. 

2014 tritt die PrEP (Pre-Exposure Prophylaxis) auf den Plan und UNAIDS gibt das Ziel 90-90-90 aus (mehr dazu am Ende von Modul 1). 

Auch wenn das Kondom weiterhin eine wirksame Waffe zum Schutz vor HIV bleibt, spricht man zunehmend von TasP („Treatment as Prevention“, wie im Swiss Statement dargelegt). (Mehr dazu in Modul 3 „Präventionsmittel“)

.

Box description here...

2019 kommen HIV-Selbsttests in Luxemburg auf den Markt. Zunächst sind sie in Apotheken erhältlich, dann auch in einigen Verbrauchermärkten.


HIV-EPIDEMIOLOGIE 2020

Zahl der in die HIV-Kohorte eingeschlossenen Patienten pro Jahr.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der HIV-Epidemie in Luxemburg. Die vorgestellten Zahlen stehen für HIV-infizierte Personen, die in die luxemburgische Kohorte aufgenommen wurden. Diese Zahlen sind die Summe aus den übers Jahr neu infizierten Personen und aus den positiven Personen, die in dem betreffenden Jahr in Luxemburg mit einer medizinischen Betreuung begonnen haben.

Für das Jahr 2020 beobachten wir einen erheblichen Rückgang der beim Nationalen Dienst für Infektionskrankheiten (Service National des Maladies Infectieuses) gemeldeten HIV-infizierten Patienten: 81 Personen wurden neu gemeldet; 2019 waren es noch 100. Diese Abnahme ergibt sich zum Großteil aus dem Rückgang bei den neu diagnostizierten Personen (33 Personen im Jahr 2020 gegenüber 48 im Jahr 2019). Eine Interpretation dieses Rückgangs ist aufgrund der COVID-Krise und der Hygienevorschriften schwierig. Sie führten zu einer starken Abnahme der im Jahr 2020 durchgeführten HIV-Tests – sowohl in Luxemburg als auch im Rest der Welt. Trotz dieses allgemeinen Rückgangs ist ein Anstieg um 4 diagnostizierte Neuinfektionen bei Drogenkonsumenten zu beobachten. Dieser Anstieg kann mit dem begrenzten Zugang zu Präventionsmitteln in Zeiten des Lockdowns und der Hygienemaßnahmen verbunden sein. Andererseits waren dieses Jahr 12 Todesfälle in der HIV-Kohorte zu beobachten. Darunter war ein Todesfall infolge einer COVID-19-Erkrankung, der jedoch mit Begleiterkrankungen verbunden war.
Zahl der neu diagnostizierten Patienten pro Jahr.

Die zweite Grafik zeigt nur die Zahl der in den einzelnen Jahren erfassten Neuinfektionen. Eine Neuinfektion ist eine Infektion, die in den 6 Monaten nach Ansteckung der Person mit HIV entdeckt wurde.

 
Diese Grafik zeigt die Ansteckungswege bei den Neuinfektionen des Jahres 2020. Die meisten Neuinfektionen in Luxemburg erfolgen über hetero-, homo- und bisexuellen Geschlechtsverkehr.
Ansteckungswege der neu diagnostizierten Infektionen nach Alter für das Jahr 2020.

Bei den Altersgruppen der neu infizierten Personen zeigt diese Grafik, dass der Großteil der Infektionen bei 26- bis 54-Jährigen auftrat, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten.

 
 

WICHTIGE ZAHLEN ZU HIV:

0

Millionen Personen

weltweit waren im Jahr 2020 mit HIV infiziert.
0

Millionen HIV-positive Personen

erhielten Ende 2020 eine antiretrovirale Therapie, während es Ende 2019 nur 25 Millionen waren.
0

HIV-infizierte Personen leben laut Schätzungen in Luxemburg

aber rund 15 % dieser Personen wissen nicht, dass sie infiziert sind.

ZIELE DER VEREINTEN NATIONEN

Der Milleniumsgipfel, der im September 2000 am Sitz der UNO in New York abgehalten wurde, war das größte Treffen von Staats- und Regierungschefs aller Zeiten. Er endete mit der Verabschiedung der Milleniumserklärung, in der die acht Milleniumsentwicklungsziele (MDGs) dargelegt wurden. Eines dieser Ziele (MDG 6) betrifft die Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten.

2001 bei der Sondertagung der Generalversammlung zum Thema HIV/AIDS verabschiedeten die Mitgliedsstaaten eine Verpflichtungserklärung zu HIV/AIDS. Sie definiert ein umfassendes Arbeits- und Prioritätenprogramm in den Bereichen Prävention, Betreuung, Unterstützung und Therapie.

2015 wurde die Ausbreitung von HIV eingedämmt und es kam zu einer Trendwende. Laut UNAIDS wurde die Epidemie weltweit zurückgedrängt.

HIV-Neuinfektionen und mit AIDS verbundene Todesfälle gingen seit dem Höhepunkt der Epidemie beträchtlich zurück. Derzeit wird das Ziel verfolgt, die AIDS-Epidemie bis 2030 zu beenden. 

https://www.unaids.org/fr/resources/fact-sheet

Am 1. Januar 2016 traten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs für Sustainable Development Goals) in Kraft, die von den internationalen Staats- und Regierungschefs auf einem historischen Gipfel der Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Mit ihnen werden ambitionierte Absichten verfolgt. Sie sollen bis 2030 unsere Welt verändern. Gesundheit und Wohlergehen sind die Leitlinien von SDG 3. Unter Punkt 3.3 wird das Ziel genannt, die AIDS-Epidemie zu beenden und Hepatitis-Erkrankungen zu bekämpfen.

Das 2014 von UNAIDS weltweit ausgerufene „90-90-90-Ziel“ mit seinen Auswirkungen auf die Epidemie in zahlreichen Ländern ist Teil dieser Vision und stellt eine Zwischenstation dar.

DAS 95-95-95-ZIEL VON UNAIDS

2020 wurde aus dem 2014 von UNAIDS ausgegebenen 90-90-90-Ziel das 95-95-95-Ziel.

Dieses Ziel bezieht sich auf das Ende der AIDS-Epidemie und garantiert HIV-positiven Personen den Zugang zur Therapie. Nur durch Therapie kann die Epidemie gestoppt werden.

UNAIDS-BROSCHÜRE HERUNTERLADEN

GANZ KONKRET BEDEUTET DAS 95-95-95-ZIEL:

I

der mit HIV infizierten Personen kennen ihren serologischen Status

I

der HIV-positiv getesteten Personen erhalten eine dauerhafte antiretrovirale Therapie

I

der Personen, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, haben eine nicht nachweisbare Viruslast und übertragen das Virus nicht mehr beim Geschlechtsverkehr
Um diesem Ziel gerecht zu werden, ist es entscheidend, HIV auf breiter Ebene zu erkennen, um HIV-positive Personen zu „finden“ und ihnen einen schnellen Zugang zur Therapie zu garantieren, damit ihre Viruslast nicht mehr nachweisbar ist und sie dementsprechend das Virus nicht mehr übertragen können (siehe U=U).

95-95-95-Ziel

Die wichtigsten Bevölkerungsgruppen für UNAIDS

SCHWIERIGKEITEN UND HINDERNISSE

Die Ziele sind ambitioniert! Da es sich aber um weltweite Ziele handelt, sind viele Faktoren zu berücksichtigen:

  • Es bestehen immer noch viele falsche Vorstellungen zu den Themen HIV, Übertragungswege, Präventionsmethoden, Entwicklung der Infektion oder HIV-infizierte Personen. Viele Menschen ergreifen daher nicht die richtigen Präventionsmaßnahmen und die Stigmatisierung ist noch immer groß – weltweit, aber auch bei uns in Luxemburg.
  • Die Kampagnen für mehr Prävention und Tests erfordern das richtige Wissen über Gepflogenheiten und Gewohnheiten, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen wirksam anzusprechen.
  • Der Zugang zum Test und anschließend zur Therapie ist nicht immer garantiert. Andererseits ist eine HIV-Infektion weiterhin häufig mit einer starken Stigmatisierung verbunden. Dies hindert Menschen daran, sich testen zu lassen. Außerdem kann einige Zeit vergehen, bevor sich die HIV-Symptome zeigen. HIV-positive Personen fühlen sich nicht krank. Dadurch können der Test bzw. die Aufnahme einer Therapie aufgeschoben werden.
  • Der Preis für eine antiretrovirale Therapie liegt in den westlichen Ländern zwischen rund 1 000 und 1 500 € pro Monat und Person. Hinzu kommen die Kosten für die normale ärztliche Versorgung. In Luxemburg werden die Kosten von der Sozialversicherung übernommen. In anderen Regionen auf der Welt sorgt jedoch das Kostenproblem dafür, dass zahlreiche Patienten keine Therapie erhalten.
  • Für eine lebenslange Therapie fehlt häufig das Verständnis. Dies führt zu Problemen bei der Therapietreue. Hält sich der Patient korrekt an die antiretrovirale Therapie, verringert sich die Viruslast bis sie nicht mehr nachweisbar ist (Erklärung in Modul 3). Die Person bewahrt sich daher eine gute Immunität und es geht ihr gut. Einige Patienten nehmen jedoch ihre Medikamente nicht mehr und beenden ihre Therapie, weil sie sich besser fühlen.
Der UNAIDS-Bericht 2017 nimmt eine Bestandsaufnahme für den Kampf gegen HIV vor und kann auf der Website der Organisation eingesehen werden.

Sieben Länder (Industrie- und Entwicklungsländer) haben die 90-90-90-Ziele bereits umgesetzt: Botswana, Kambodscha, Dänemark, Island, Singapur, Schweden und das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland). Viele andere stehen kurz davor.
WELTWEITE FORTSCHRITTE AUF DEM WEG ZU DEN 95-95-95-ZIELEN

der mit HIV infizierten Personen kennen ihren serologischen Status

der positiv getesteten Personen erhalten eine antiretrovirale Therapie

der Personen, die eine Therapie erhalten, haben eine nicht nachweisbare Viruslast

Laut Schätzungen in internationalen epidemiologischen Studien kennen 15 bis 20 % der mit HIV infizierten Personen ihren Status nicht.
Luxemburg nähert sich dem Ziel, denn eine Studie zur Behandlungskaskade des Luxembourg Institute of Health Ende 2020 zeigt Folgendes:
0

%

der mit HIV infizierten Personen kennen ihren serologischen Status
0

%

der positiv getesteten Personen erhalten eine antiretrovirale Therapie
0

%

der Personen, die eine Therapie erhalten, haben eine nicht nachweisbare Viruslast
Zuletzt geändert: Freitag, 11. Februar 2022, 10:21