Module 2 Libre : VIH - Histoire et chiffres
Modul 2:
Inhalt
Lernziele
Am Ende von Modul 2 kann der Teilnehmende Folgendes:AIDS UND HIV IM HISTORISCHEN ÜBERBLICK
Auch wenn inzwischen bewiesen ist, dass die ersten Todesfälle in Verbindung mit HIV bereits Mitte des 20. Jahrhunderts auftraten, konzentrieren wir uns in diesem historischen Überblick auf den Ausbruch der Epidemie zu Beginn der 80er Jahre.
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In Los Angeles leiden fünf homosexuelle Männer unter einer äußerst seltenen Lungenentzündung ...
Im Juni 1981 gibt das US Center for Disease Control (CDC) bekannt, dass fünf junge homosexuelle Patienten in Los Angeles unter einer äußerst seltenen und ungewöhnlichen Lungenentzündung leiden, die von dem für Menschen normalerweise unbedenklichen Parasiten Pneumocystis ausgelöst wurde.
Parallel dazu stellen Ärzte in New York fest, dass es zu einer Zunahme von Fällen einer sehr seltenen Hautkrebserkrankung kommt. Dieses „Kaposi-Sarkom“ äußert sich in bräunlich-violetten Flecken.
Da diese ersten Fälle bei homosexuellen Männern erfasst wurden, nannte man die neue Krankheit zunächst „Schwulenkrebs“ (gay cancer).

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1982 wird in ersten Studien nachgewiesen, dass diese Krankheit, die das Immunsystem zerstört, durch Geschlechtsverkehr und über Blut übertragen wird.

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Im Januar 1983 wird der erste AIDS-Fall in Luxemburg diagnostiziert.
Ebenfalls im Jahr 1983 wird das für die Schwäche des Immunsystems verantwortliche Virus vom Labor des Instituts Pasteur in Paris isoliert. Das Institut veröffentlicht seine Ergebnisse in der amerikanischen Zeitschrift
„Science“. Zu diesem Zeitpunkt erhält das Virus seinen ersten Namen: LAV für „Lymphadenopathia-associated Virus“.
Hier sehen Sie ein Foto der Forscher Luc Montagnier, Jean-Claude Chermann und Françoise Barré-Sinoussi vom Institut Pasteur. Das Glas vor ihnen enthält das Virus.
25 Jahre später wird diese französische Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.


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Der HIV-Test kommt 1985 auf den Markt. In Luxemburg müssen alle Blutspenden getestet werden, um sie auf die im Falle von AIDS vorhandenen Antikörper zu untersuchen.
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1986 wird das für AIDS verantwortliche Virus HIV genannt. HIV steht für „humanes Immundefizienz-Virus“.

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Azidothymidin (AZT) wird als erstes antiretrovirales Arzneimittel in den USA zugelassen.

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Welt-AIDS-Tag.
In Luxemburg wird die Aidsberodung des Roten Kreuzes ins Leben gerufen.

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In den düsteren 90er Jahren sind viele Opfer zu beklagen.

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Die Einführung der Dreifachtherapie im Jahr 1996 lässt aufatmen.
Nach 13 langen Jahren der Forschung bremst diese neue Therapie endlich das Fortschreiten der HIV-Infektion und verringert die Sterblichkeit bei HIV-Kranken, auch wenn mitunter schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten (Durchfall, Erbrechen, aufgeblähter Leib, eingefallene Wangen ...).
Dank der Therapien wird das Risiko einer Übertragung des Virus von der Mutter aufs Kind während der Schwangerschaft stark verringert (1 %). Vom Stillen wird weiterhin abgeraten.


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1998 wird die PEP (kurz für Post-Exposure Prophylaxis) erstmals in San Francisco angewandt.

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2008 bis 2016
Von 2008 an kommt es kontinuierlich zu Fortschritten bei Therapien und Präventionsmitteln! (Mehr dazu in Modul 3 „Präventionsmittel“).
Laut den Ergebnissen zahlreicher Studien, die unter dem Namen „Swiss Statement“ zusammengefasst werden, überträgt eine HIV-positive Person, deren Viruslast seit mindestens 6 Monaten nicht nachweisbar ist und die ihre Therapie korrekt befolgt, bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr kein HIV mehr. In der Wissenschaft und in der HIV-Fachwelt ist das eine Revolution!

2013 wechselt die Aidsberodung ihren Namen und wird zur HIV Berodung. Unter diesem Namen bietet sie Beratung zu Hepatitis, Geschlechtskrankheiten (STI) und HIV an.
2014 tritt die PrEP (Pre-Exposure Prophylaxis) auf den Plan und UNAIDS gibt das Ziel 90-90-90 aus (mehr dazu am Ende von Modul 1).
Auch wenn das Kondom weiterhin eine wirksame Waffe zum Schutz vor HIV bleibt, spricht man zunehmend von TasP („Treatment as Prevention“, wie im Swiss Statement dargelegt). (Mehr dazu in Modul 3 „Präventionsmittel“)
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2019 kommen HIV-Selbsttests in Luxemburg auf den Markt. Zunächst sind sie in Apotheken erhältlich, dann auch in einigen Verbrauchermärkten.
HIV-EPIDEMIOLOGIE 2020
Zahl der in die HIV-Kohorte eingeschlossenen Patienten pro Jahr.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der HIV-Epidemie in Luxemburg. Die vorgestellten Zahlen stehen für HIV-infizierte Personen, die in die luxemburgische Kohorte aufgenommen wurden. Diese Zahlen sind die Summe aus den übers Jahr neu infizierten Personen und aus den positiven Personen, die in dem betreffenden Jahr in Luxemburg mit einer medizinischen Betreuung begonnen haben.Für das Jahr 2020 beobachten wir einen erheblichen Rückgang der beim Nationalen Dienst für Infektionskrankheiten (Service National des Maladies Infectieuses) gemeldeten HIV-infizierten Patienten: 81 Personen wurden neu gemeldet; 2019 waren es noch 100. Diese Abnahme ergibt sich zum Großteil aus dem Rückgang bei den neu diagnostizierten Personen (33 Personen im Jahr 2020 gegenüber 48 im Jahr 2019). Eine Interpretation dieses Rückgangs ist aufgrund der COVID-Krise und der Hygienevorschriften schwierig. Sie führten zu einer starken Abnahme der im Jahr 2020 durchgeführten HIV-Tests – sowohl in Luxemburg als auch im Rest der Welt. Trotz dieses allgemeinen Rückgangs ist ein Anstieg um 4 diagnostizierte Neuinfektionen bei Drogenkonsumenten zu beobachten. Dieser Anstieg kann mit dem begrenzten Zugang zu Präventionsmitteln in Zeiten des Lockdowns und der Hygienemaßnahmen verbunden sein. Andererseits waren dieses Jahr 12 Todesfälle in der HIV-Kohorte zu beobachten. Darunter war ein Todesfall infolge einer COVID-19-Erkrankung, der jedoch mit Begleiterkrankungen verbunden war.
Zahl der neu diagnostizierten Patienten pro Jahr.
Die zweite Grafik zeigt nur die Zahl der in den einzelnen Jahren erfassten Neuinfektionen. Eine Neuinfektion ist eine Infektion, die in den 6 Monaten nach Ansteckung der Person mit HIV entdeckt wurde.
Ansteckungswege der neu diagnostizierten Infektionen nach Alter für das Jahr 2020.
Bei den Altersgruppen der neu infizierten Personen zeigt diese Grafik, dass der Großteil der Infektionen bei 26- bis 54-Jährigen auftrat, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten.
WICHTIGE ZAHLEN ZU HIV:
Millionen Personen
weltweit waren im Jahr 2020 mit HIV infiziert.Millionen Personen
wurden 2020 mit HIV infiziert.Millionen HIV-positive Personen
erhielten Ende 2020 eine antiretrovirale Therapie, während es Ende 2019 nur 25 Millionen waren.HIV-infizierte Personen leben laut Schätzungen in Luxemburg
aber rund 15 % dieser Personen wissen nicht, dass sie infiziert sind.ZIELE DER VEREINTEN NATIONEN
Der Milleniumsgipfel, der im September 2000 am Sitz der UNO in New York abgehalten wurde, war das größte Treffen von Staats- und Regierungschefs aller Zeiten. Er endete mit der Verabschiedung der Milleniumserklärung, in der die acht Milleniumsentwicklungsziele (MDGs) dargelegt wurden. Eines dieser Ziele (MDG 6) betrifft die Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten.
2001 bei der Sondertagung der Generalversammlung zum Thema HIV/AIDS verabschiedeten die Mitgliedsstaaten eine Verpflichtungserklärung zu HIV/AIDS. Sie definiert ein umfassendes Arbeits- und Prioritätenprogramm in den Bereichen Prävention, Betreuung, Unterstützung und Therapie.
2015 wurde die Ausbreitung von HIV eingedämmt und es kam zu einer Trendwende. Laut UNAIDS wurde die Epidemie weltweit zurückgedrängt.
HIV-Neuinfektionen und mit AIDS verbundene Todesfälle gingen seit dem Höhepunkt der Epidemie beträchtlich zurück. Derzeit wird das Ziel verfolgt, die AIDS-Epidemie bis 2030 zu beenden.
https://www.unaids.org/fr/resources/fact-sheet
Am 1. Januar 2016 traten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs für Sustainable Development Goals) in Kraft, die von den internationalen Staats- und Regierungschefs auf einem historischen Gipfel der Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Mit ihnen werden ambitionierte Absichten verfolgt. Sie sollen bis 2030 unsere Welt verändern. Gesundheit und Wohlergehen sind die Leitlinien von SDG 3. Unter Punkt 3.3 wird das Ziel genannt, die AIDS-Epidemie zu beenden und Hepatitis-Erkrankungen zu bekämpfen.
Das 2014 von UNAIDS weltweit ausgerufene „90-90-90-Ziel“ mit seinen Auswirkungen auf die Epidemie in zahlreichen Ländern ist Teil dieser Vision und stellt eine Zwischenstation dar.
DAS 95-95-95-ZIEL VON UNAIDS
2020 wurde aus dem 2014 von UNAIDS ausgegebenen 90-90-90-Ziel das 95-95-95-Ziel.
Dieses Ziel bezieht sich auf das Ende der AIDS-Epidemie und garantiert HIV-positiven Personen den Zugang zur Therapie. Nur durch Therapie kann die Epidemie gestoppt werden.
GANZ KONKRET BEDEUTET DAS 95-95-95-ZIEL:
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95-95-95-Ziel
Die wichtigsten Bevölkerungsgruppen für UNAIDS
SCHWIERIGKEITEN UND HINDERNISSE
Die Ziele sind ambitioniert! Da es sich aber um weltweite Ziele handelt, sind viele Faktoren zu berücksichtigen:
- Es bestehen immer noch viele falsche Vorstellungen zu den Themen HIV, Übertragungswege, Präventionsmethoden, Entwicklung der Infektion oder HIV-infizierte Personen. Viele Menschen ergreifen daher nicht die richtigen Präventionsmaßnahmen und die Stigmatisierung ist noch immer groß – weltweit, aber auch bei uns in Luxemburg.
- Die Kampagnen für mehr Prävention und Tests erfordern das richtige Wissen über Gepflogenheiten und Gewohnheiten, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen wirksam anzusprechen.
- Der Zugang zum Test und anschließend zur Therapie ist nicht immer garantiert. Andererseits ist eine HIV-Infektion weiterhin häufig mit einer starken Stigmatisierung verbunden. Dies hindert Menschen daran, sich testen zu lassen. Außerdem kann einige Zeit vergehen, bevor sich die HIV-Symptome zeigen. HIV-positive Personen fühlen sich nicht krank. Dadurch können der Test bzw. die Aufnahme einer Therapie aufgeschoben werden.
- Der Preis für eine antiretrovirale Therapie liegt in den westlichen Ländern zwischen rund 1 000 und 1 500 € pro Monat und Person. Hinzu kommen die Kosten für die normale ärztliche Versorgung. In Luxemburg werden die Kosten von der Sozialversicherung übernommen. In anderen Regionen auf der Welt sorgt jedoch das Kostenproblem dafür, dass zahlreiche Patienten keine Therapie erhalten.
- Für eine lebenslange Therapie fehlt häufig das Verständnis. Dies führt zu Problemen bei der Therapietreue. Hält sich der Patient korrekt an die antiretrovirale Therapie, verringert sich die Viruslast bis sie nicht mehr nachweisbar ist (Erklärung in Modul 3). Die Person bewahrt sich daher eine gute Immunität und es geht ihr gut. Einige Patienten nehmen jedoch ihre Medikamente nicht mehr und beenden ihre Therapie, weil sie sich besser fühlen.
Sieben Länder (Industrie- und Entwicklungsländer) haben die 90-90-90-Ziele bereits umgesetzt: Botswana, Kambodscha, Dänemark, Island, Singapur, Schweden und das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland). Viele andere stehen kurz davor.
WELTWEITE FORTSCHRITTE AUF DEM WEG ZU DEN 95-95-95-ZIELEN

der mit HIV infizierten Personen kennen ihren serologischen Status

der positiv getesteten Personen erhalten eine antiretrovirale Therapie
